ChatGPT, der Google-Killer?
Wie ChatGPT es mit dem Geschäftsmodell von Google aufnimmt.
Inhaltsverzeichnis:
- Lieber per Video? ChatGPT ▶ Ein Google Killer?
- Darum ist ChatGPT ein Thema für Google
- Was macht ChatGPT so revolutionär?
- ChatGPT im Test
- Potenziale in der Suche
- Die Gefahr für Google
Warum ChatGPT für Google ein Thema ist
Google dominiert den Suchmaschinenmarkt deutlich und verdient damit ca. 200 Mrd. Dollar im Jahr - noch. Durch ChatGPT könnte diese Dominanz nun ein Ende finden, denn an dem Projekt, das aus der non-profit openai-Initiative hervorgegangen ist, hat sich Microsoft nun mit 1 Mrd. Dollar beteiligt.
Microsoft plant die künstliche Intelligenz, die hinter ChatGPT steckt, in die Bing-Suche zu integrieren. Durch diese Technologie wird die Art der Websuche, wie wir sie kennen, grundlegend revolutioniert.
Microsoft will das Ganze bis Ende März ausrollen. Dann soll der Chatbot zwar nicht bei allen Suchanfragen ausgelöst werden, aber vor allem bei solchen, für die die künstliche Intelligenz annimmt, dass der Chatbot ein passgenaues Ergebnis liefern kann bzw. dafür besser geeignet ist.
Was macht die Technologie hinter ChatGPT so revolutionär?
ChatGPT steht für Generative-Pre-Training-Transformer und ist eine Art Chatbot, der durch maschinelles Lernen sehr intelligent antwortet und mit dem der User so interagiert, als würde ein Mensch Kommandos ausführen. Das ChatGPT zugrunde liegende Large-language-model haben übrigens Ingenieure von Konkurrent Google vor einigen Jahren erfunden. Dieses sogenannte Deep-learning-model kann Zusammenhänge gigantischer Datenmengen in Beziehung zueinander setzen.
Wir haben ChatGPT getestet
Was ich sehr spannend finde, ist, dass ChatGPT auch Programmiercode schreiben kann z.B. Loops, Functions, Recursive Functions uvm. Wir nutzen diese Technologie bereits für einzelne Tasks in der Suchmaschinenoptimierung.
Was kann diese Technologie bei der Suche verändern?
Denken wir mal outside the box. Aktuell ist es doch so, dass die Art der Suche noch sehr 90er-like ist. Ich gebe eine Suchanfrage manuell per Hand in ein Device ein und die Suchmaschine listet mir Tausende von Ergebnissen in Listenform via Bildschirm auf. Eine neue Technologie wie ChatGPT kann dies grundlegend erleichtern, da ich selbst mit der Suchmaschine interagieren kann und diese mir meine Frage direkt beantwortet, ohne dass ich mich erst noch für ein Suchergebnis entscheiden muss. Und so wie wir Menschen heutzutage ticken, kann ich mir gut vorstellen, dass es dankend angenommen wird, nicht mehr vor der Qual der Wahl stehen zu müssen.
Dass sich die Art der Suche gerade schon grundlegend ändert, zeigt der Aufstieg der digitalen Sprachassistenten wie Google Assistant, Siri, Cortana oder Alexa, die mittlerweile Milliarden Suchanfragen beantworten. Auch hier ist die Ergebnisausgabe direkt via Sprache durch den Lautsprecher.
Ist die intelligente Suche eine Gefahr für Google's Werbeumsätze?
Eine Technologie wie ChatGPT hat natürlich unmittelbare Auswirkungen auf die Werbeumsätze der Suchmaschinen, was bei Google nahezu 200 Mrd. Dollar im Jahr bedeuten. Microsoft ist hier mit 10 Mrd. Dollar natürlich ein Zwerg, der dadurch aber im Gegensatz zu Google weniger zu verlieren hat.
Wenn in Zukunft Chatbots und digitale Sprachassistenten Suchergebnisse beantworten, kann viel weniger Werbung ausgespielt werden. Auch die Form der Ausspielung wirft Fragen auf, denn Textanzeigen und Display-Banner lassen sich hier schlecht unterbringen.
Google befindet sich sozusagen in einem Innovators Dilemma: Entweder sie reagieren auf den Angriff von ChatGPT und lassen ihre künstliche Intelligenz LaMDA (die ChatGPT wohl deutlich überlegen ist) auf die Menschheit los, wodurch Anteile beim Werbeumsatz verloren gehen - oder sie sitzen das Ganze aus, laufen dafür aber Gefahr, auf lange Sicht disruptiert zu werden.